Thursday, May 2, 2013

Zwischen zwei Stühlen


Den zweiten Tag in Österreich und schon vermissen wir Singapur. Oder eher das Wetter. Denn als wir heute im Restaurant Gloriette in Eisenstadt ein Gläschen Welschriesling um € 2.90 (inkl. Steuern!) getrunken und ein Mittagsmenü mit drei Gängen um sagenhafte € 7.90 (ebenso inkl. Steuern) gegessen haben, haben nur noch Sonnenschein und blauer Himmel gefehlt um den Tag perfekt zu machen.  :-)
 

Die Ereignisse der letzten Tage haben sich – wir ihr euch sicher vorstellen könnt – überschlagen. Arnolds Abschied in der Firma, mein Abschied im Kindergarten, Abschied von ganz engen Freunden, Anvertrauten, der Abschied von der Wohnung. Egal wie organisiert wir auch waren/sind, wurden wir zum Schluss nur noch von einer inneren Unruhe getrieben. Keine Zeit mehr zum Sonnen, keine Zeit zum (letzten) Cachen, keine Zeit  für die letzten Besorgungen, keine Zeit zum Nachdenken, zum Reflektieren und schon gar nicht zum Blog schreiben – obwohl wir uns bewusst Zeit für all diese Dinge nehmen wollten. Wirklich! Wir wollten auf jeden Fall einen gestressten, gehetzten Abgang aus Singapur verhindern. Leider ist der Plan, das Vorhaben nicht aufgegangen. Wir waren sogar am British Airways Schalter unter Strom, als die Dame uns erklären wollte, dass wir aufgrund einer Verspätung des BA-Fliegers denn Anschlussflug nach Wien verpassen und erst irgendwann am Nachmittag in Wien ankommen würden. Oder als sie uns sagte, dass wir nur zwei Gepäcksstücke einchecken können (nachdem sie uns die freudige Nachricht übermittelt hat, dass sie uns glücklicherweise auf den Lufthansa-Flug umbuchen konnte). Nur gut, dass Arnold die Zahlungsbestätigung für die zwei extra Gepäcksstücke mit hatte. Oder als mir der Grenzschutzbeamte mitteilte, dass mir die zweite Seite von der Abmeldung meiner Aufenthaltsberechtigung fehlen würde (die von Jeannie, der Personalleiterin von Schäfer, ausgedruckt wurde) und ich somit nicht ausreisen dürfte. Oder als wir in Frankfurt davon in Kenntnis gesetzt wurden, dass der Flieger überbucht sei. 





Wie dem auch sei. Wir sind angekommen. Oder etwa nicht?


Physisch ja, mental nein. Noch nicht ganz. Derzeit fühlt es sich nämlich so an, als würden wir zwischen zwei Stühlen sitzen bzw. in unserem Fall in zwei Welten leben. Wir hängen in der Luft, denn diesmal ist es kein Heimaturlaub. Aber auch keine Rückkehr. Noch nicht. Es ist etwas dazwischen. Wir mussten zwar Abschied von Singapur nehmen, aber noch nicht von Asien. Unserer Zugreise sehen wir mit großer Vorfreude entgegen. Ab heute bzw. ab nächster Woche haben wir dann auch alle Visa.  Das Transitvisum wurde heute in der Weißrussischen Botschaft in Wien beantragt. Mal sehen, ob wir die Pässe am 7.5. mit den Visa in den Händen halten werden.



Und nun – falls es euch interessiert, könnt ihr weiterlesen – fasse  ich die letzte Woche in Singapur kurz zusammen. Abschied nehmen tun wir schon eine Weile ;-), aber die letzte Woche war dann schon sehr intensiv. Der 30.4. kam immer näher und damit verbunden auch die letzten, unausweichlichen „Verpflichtungen“, die den Abschied im Normalfall noch schwerer machen, als er ohnehin schon war (ein, zwei Tränen sind schon geflossen).  Und gewisse Gefühlsregungen kann man schwer kontrollieren… 


In der letzten Woche wurde vor allem eines getan: gegessen. Und zwischendurch Fragen zur Zugreise und Fragen wie: wie hat es dir/euch in Singapur gefallen?, was hat dir am Besten gefallen? und welches Essen hat dir am besten geschmeckt? beantwortet. Zusätzlich habe ich in der letzten Woche meine Kinder geknutscht und geknuddelt was das Zeug hält. Manche waren nicht so begeistert, dafür konnten manche gar nicht genug bekommen. Mein Boxu wollt am letzten Tag gar nix mit mir zu tun haben… :-(





Fortgehen mit Tomislava

Aqid

Devesh

Blanka und ich im Mariott

Ernest und Arnold im Mariott

Am Wochenende haben wir begonnen gewisse Vorarbeiten für das Packen am Dienstag zu leisten. Wir haben den Abstellraum ausgemistet, DIE Kaffeemaschine geputzt, die Ansichtskarten, die am Tisch unter der Glasplatte gelegen sind, rausgeholt, Bilder abgestaubt, Gewand sortiert und in Stapel unterteilt (Stapel Container, Stapel Zugreise, Stapel Koffer), Kühlschrank-Innenleben ausgemustert und die noch „guten“ Sachen an Nachbarn und Freude verteilt, Restltorte gebacken. Und dann war er da, der Dienstag. Drei Möbelpacker von Santa Fe haben in fünf Stunden unsere Wohnung ausgeräumt und den Inhalt in 60 Schachteln verstaut (206 Bücher sind dabei). Arnold hat beaufsichtigt, ich bis 12 Uhr gearbeitet. Wir haben das Thailändische Neujahrsfest Songkran gefeiert, indem wir uns von Kopf bis Fuß mit Wasser angespritzt und somit alle Sünden abgewaschen haben. Von Sünden gesäubert, verabschiedete ich mich mit Tränen in den Augen von meinen Kolleginnen und den Kindern. Zu Hause angekommen, hab ich es sogar noch zum Pool geschafft. Um 16 Uhr war der ganze Spuck vorbei. Die Wohnung war, bis auf die bereits vorhandenen Möbel, leergeräumt. Die Wohnungsübergabe  war kurz und schmerzlos. Besser so. Da haben wir auch erfahren, dass die Wohnung bereits vermietet wurde und die neuen Mieter bereits heute in der Wohnung sind. So schnell geht das. 

 Mandeltorte mit Pfirsichen

 Songkran Festival

Das letzte Sonnen in Singapur



Auch die kommenden Tage werden schnell vergehen. Bitte seid uns nicht böse, wenn wir uns jetzt nicht bei allen melden. Wie gesagt, es ist ein Zwischenstopp. Wir hören und sehen uns Ende Juni; bei der richtigen Rückkehr! 






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