Den zweiten Tag in Österreich und schon vermissen wir Singapur. Oder eher das Wetter. Denn als wir heute im Restaurant Gloriette in Eisenstadt ein Gläschen Welschriesling um € 2.90 (inkl. Steuern!) getrunken und ein Mittagsmenü mit drei Gängen um sagenhafte € 7.90 (ebenso inkl. Steuern) gegessen haben, haben nur noch Sonnenschein und blauer Himmel gefehlt um den Tag perfekt zu machen. :-)
Die Ereignisse der letzten Tage haben sich – wir ihr euch
sicher vorstellen könnt – überschlagen. Arnolds Abschied in der Firma, mein
Abschied im Kindergarten, Abschied von ganz engen Freunden, Anvertrauten, der
Abschied von der Wohnung. Egal wie organisiert wir auch waren/sind, wurden wir
zum Schluss nur noch von einer inneren Unruhe getrieben. Keine Zeit mehr zum
Sonnen, keine Zeit zum (letzten) Cachen, keine Zeit für die letzten Besorgungen, keine Zeit zum Nachdenken,
zum Reflektieren und schon gar nicht zum Blog schreiben – obwohl wir uns
bewusst Zeit für all diese Dinge nehmen wollten. Wirklich! Wir wollten auf
jeden Fall einen gestressten, gehetzten Abgang aus Singapur verhindern. Leider
ist der Plan, das Vorhaben nicht aufgegangen. Wir waren sogar am British
Airways Schalter unter Strom, als die Dame uns erklären wollte, dass wir
aufgrund einer Verspätung des BA-Fliegers denn Anschlussflug nach Wien
verpassen und erst irgendwann am Nachmittag in Wien ankommen würden. Oder als
sie uns sagte, dass wir nur zwei Gepäcksstücke einchecken können (nachdem sie
uns die freudige Nachricht übermittelt hat, dass sie uns glücklicherweise auf
den Lufthansa-Flug umbuchen konnte). Nur gut, dass Arnold die
Zahlungsbestätigung für die zwei extra Gepäcksstücke mit hatte. Oder als mir der
Grenzschutzbeamte mitteilte, dass mir die zweite Seite von der Abmeldung meiner
Aufenthaltsberechtigung fehlen würde (die von Jeannie, der Personalleiterin von
Schäfer, ausgedruckt wurde) und ich somit nicht ausreisen dürfte. Oder als wir in Frankfurt davon in Kenntnis
gesetzt wurden, dass der Flieger überbucht sei.
Wie dem auch sei. Wir sind angekommen. Oder etwa nicht?
Physisch ja, mental nein. Noch nicht ganz. Derzeit fühlt es
sich nämlich so an, als würden wir zwischen zwei Stühlen sitzen bzw. in unserem
Fall in zwei Welten leben. Wir hängen in der Luft, denn diesmal ist es kein
Heimaturlaub. Aber auch keine Rückkehr. Noch nicht. Es ist etwas dazwischen. Wir mussten
zwar Abschied von Singapur nehmen, aber noch nicht von Asien. Unserer Zugreise
sehen wir mit großer Vorfreude entgegen. Ab heute bzw. ab nächster Woche haben
wir dann auch alle Visa. Das
Transitvisum wurde heute in der Weißrussischen Botschaft in Wien beantragt. Mal
sehen, ob wir die Pässe am 7.5. mit den Visa in den Händen halten werden.
Und nun – falls es euch interessiert, könnt ihr
weiterlesen – fasse ich die letzte Woche
in Singapur kurz zusammen. Abschied nehmen tun wir schon eine Weile ;-), aber
die letzte Woche war dann schon sehr intensiv. Der 30.4. kam immer näher und
damit verbunden auch die letzten, unausweichlichen „Verpflichtungen“, die den
Abschied im Normalfall noch schwerer machen, als er ohnehin schon war (ein,
zwei Tränen sind schon geflossen). Und
gewisse Gefühlsregungen kann man schwer kontrollieren…
In der letzten Woche wurde vor allem eines getan:
gegessen. Und zwischendurch Fragen zur Zugreise und Fragen wie: wie hat es
dir/euch in Singapur gefallen?, was hat dir am Besten gefallen? und welches Essen hat dir am besten
geschmeckt? beantwortet. Zusätzlich habe
ich in der letzten Woche meine Kinder geknutscht und geknuddelt was das Zeug
hält. Manche waren nicht so begeistert, dafür konnten manche gar nicht genug
bekommen. Mein Boxu wollt am letzten Tag gar nix mit mir zu tun haben… :-(
Fortgehen mit Tomislava
Aqid
Devesh
Blanka und ich im Mariott
Ernest und Arnold im Mariott
Am Wochenende haben wir begonnen gewisse Vorarbeiten für das
Packen am Dienstag zu leisten. Wir haben den Abstellraum ausgemistet, DIE
Kaffeemaschine geputzt, die Ansichtskarten, die am Tisch unter der Glasplatte
gelegen sind, rausgeholt, Bilder abgestaubt, Gewand sortiert und in Stapel
unterteilt (Stapel Container, Stapel Zugreise, Stapel Koffer), Kühlschrank-Innenleben
ausgemustert und die noch „guten“ Sachen an Nachbarn und Freude verteilt, Restltorte
gebacken. Und dann war er da, der Dienstag. Drei Möbelpacker von Santa Fe haben
in fünf Stunden unsere Wohnung ausgeräumt und den Inhalt in 60 Schachteln
verstaut (206 Bücher sind dabei). Arnold hat beaufsichtigt, ich bis 12 Uhr
gearbeitet. Wir haben das Thailändische Neujahrsfest Songkran gefeiert, indem wir uns von Kopf bis
Fuß mit Wasser angespritzt und somit alle Sünden abgewaschen haben. Von Sünden
gesäubert, verabschiedete ich mich mit Tränen in den Augen von meinen
Kolleginnen und den Kindern. Zu Hause angekommen, hab ich es sogar noch zum
Pool geschafft. Um 16 Uhr war der ganze Spuck vorbei. Die Wohnung war, bis auf die
bereits vorhandenen Möbel, leergeräumt. Die Wohnungsübergabe war kurz und schmerzlos. Besser so. Da haben
wir auch erfahren, dass die Wohnung bereits vermietet wurde und die neuen
Mieter bereits heute in der Wohnung sind. So schnell geht das.
Mandeltorte mit Pfirsichen
Songkran Festival
Das letzte Sonnen in Singapur
Auch die kommenden Tage werden schnell vergehen. Bitte
seid uns nicht böse, wenn wir uns jetzt nicht bei allen melden. Wie gesagt, es
ist ein Zwischenstopp. Wir hören und sehen uns Ende Juni; bei der richtigen Rückkehr!
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