Im Lauftempo bewegen wir uns zum Gate. Haben wir alles mit? „Arnold, hast du die Kamera eingepackt?“ „VERDAMMT.
Scheiße, sch… sch…. Tut mir so leid! Ich wollt, aber dann hab ich was anderes
gemacht und dann hab ich's vergessen.“ „Geh, Arnold! Des gibt’s ja net.“ „ Hast du
die Nikki mit?“ „Ja, aber keine Ahnung wie lange der Akku noch hält. Geh…echt a
Schmarrn. Sch…“
Teilen sie keine
Immigration Cards aus? Hm. Komisch. Vielleicht müssen wir ja gar keine
ausfüllen. Hey, wir sind echt schnell unterwegs. Keine Leute bei der
Passkontrolle. Wir müssen uns trennen. Ich hab ja ein anderes Visum als Arnold.
Sch… Doch Immigration Cards ausfüllen. Sch… Ich hab keinen Stift. Wieso ist es
so heiß hier? Verdammt. Die Leute, die wir überholt haben, reihen sich ein. Die
Schlange wird länger und länger. Arnold ist fast durch. Geh… Schmarrn. Fängt schon
mal gut an!
Aber als wir dann im klimatisierten Auto sitzen, gekühltes
Wasser trinken und uns mit gekühlten Handtüchern den Schweiß abwischen, kommt
es mir vor, als hätte ich damit auch den Frust von den letzten vier Stunden
abgewischt. Endlich. Angekommen! Sowohl
entspannt als auch gespannt,
voller Vorfreude, blicken wir aus dem Auto hinaus und saugen die
balinesische Atmosphäre um uns herum ein. Der Verkehr ist ein Wahnsinn, keine
Frage, aber das was wir draußen sehen, gefällt uns. Schicke Restaurants,
einladende Cafés, schöne Boutiquen mit schönen Sachen, gutgelaunte Menschen um
uns herum. Endlich. Angekommen!
Nach einer einstündigen Anfahrt kommen wir dann tatsächlich
an: Villas Yubi in der Ortschaft Seminyak (http://www.baliyubivillas.com/villas.html). Wir beziehen die Villa 106, eine Villa,
die normalerweise an Honeymoon Reisende vergeben wird – sagt man uns zumindest.
Kaum zu glauben, wie ruhig und selig ich mich fühle. Sind es die Wellen, die
man aus der Entfernung hört? Oder ist es der Schrein, der gleich neben unserer
Villa aufgebaut ist? Sind es die duftenden Frangipani Blüten, die in unserem Garten
blühen und unser Bett zieren? Oder sind es doch die Ornamente die auf unserer
Sichtschutzmauer schützend prangern? Ich
weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Arnold und ich uns von einer Minute in die
andere in einem völlig entspannten Zustand befinden.
Das Himmelbett verschafft uns einen himmlisch entspannten
Schlaf – demnach steht einer
Erkundungstour am nächsten Tag nichts mehr
im Wege. Doch bevor wir uns ins Getümmel stürzen, wird zunächst mal
gefrühstückt und Energie in der Sonne getankt. Das Wetter meint es – wie so oft –
gut mit uns: Sonnenschein, blauer Himmel, leichte Brise. Wir legen uns auf
unsere Liegen und schauen zu, wie sich das Wasser in den verschiedensten
tropischen Pflanzen und Gewächsen spiegelt... Schönes Naturschauspiel! Wer
braucht da schon einen Fernseher? Es fällt uns schwer unsere Oase der Ruhe und Entsannung zu
verlassen. "Schatz, können wir nicht einfach noch ein bisschen hier bleiben?"
Aber auch der entspannteste Magen braucht mal was zum Essen. So begeben wir uns, unseren Mägen zu
Liebe, in das gegenüber liegende Mantra um uns dort kulinarisch verwöhnen zu
lassen (http://www.mantrabali.com/).
Das Mantra ist eine sehr gemütliche, einladende Restaurant-Bar im Retro Design
mit Gerichten, die mit Sicherheit einem Haubenniveau entsprechen (Arnold’s Wahl: Chilled leek and avocado soup und Grilled fish with capers, hot salsa, fennel
and coleslaw on a toasted, whole weat wrap. Meine Wahl:
Pad Thai Mantra – stir fried rice
noodles, tofu, tamarind juice, coriander and been sprouts with prawns).
Info am Rande: Auf der Insel ist Seminyak generell bekannt
für seine vielen und vor allem guten Restaurants und Cafés. Was für ein Zufall,
dass sich unsere Unterkunft genau in deren Mitte befindet. Die besten Restaurants der Insel liegen wirklich
alle in Gehdistanz, doch bei der Hitze, der fehlenden Gehwege und dem Wahnsinns-Verkehr
zieht man doch ein Taxi vor. Sollte jemand von euch in naher Zukunft in Bali
urlauben wollen, können wir diese Ortschaft wärmstens Empfehlen. Ein kleines
Manko, und das gibt es leider, ist, dass die Ortschaft eine reine Baustelle
ist. An jeder Ecke wird ein Hotel oder ein Restaurant gebaut.
Zurück zu unserem Tagesablauf...
Und auch wenn wir uns vom Strand nicht viel erwarteten –
schließlich gaben uns die Reiseberichte von Freunden und Bekannten, die bereits
auf Bali waren, nicht viel Hoffnung, waren wir dennoch enttäuscht. Der Strand
selbst ist eine kleine Müllhalde, das Meer der Mülllieferant (davon wurden keine Fotos gemacht - nicht nur weil wir mit dem Akku sparen mussten ;-)). Baden würde ich nicht
drin wollen; hab ich auch nicht. Wer weiß, vielleicht gibt es an der Ostküste
oder im Süden der Insel schönere Strände. Und tatsächlich fanden wir einen
etwas schöneren Strand und zwar nur wenige Kilometer von Seminyak entfernt, in
Kuta. Kuta ist laut Wikipedia und der lokalen Taxifahrer die zweitreichste
Stadt/das zweitreichste Dorf in Indonesien (nach Jakarta). Sogar so reich, dass
sich die Stadtverwaltung dazu bewegen ließ, Gehwege und Promenaden für die
Touristen zu bauen. Ganz nach dem Motto: Tourist ist König. Ob das alle so
sehen, weiß ich nicht. Die wenigen Fahrten mit den Taxis haben uns die Skepsis
und Besorgnis der Balinesen vermitteln können. Nicht alle sind mit von den
Entwicklungen und der bedingunglosen Touristenorientierung begeistert.
Im Ku Dé Ta - Bali
http://www.kudeta.net/
Doch zurück zum Strand in Seminyak. Wie gesagt, lädt nicht
gerade zum (Sonnen)Baden ein, dennoch sind der Ausblick auf das weite, offene Meer sowie
der Geruch eine Wohltat für den Körper und Geist. Umso besser wenn man in einer
der bekanntesten Bars auf Bali sitzt und neben einem Cocktail den Wellen
lauscht und zusieht: Ku Dé Ta. Na, klingelts? Ja, ja, genau! Ku Dé Ta gibt es
auch in Singapur, erinnert ihr euch? Auf Marina Bay Sands.
Zusammengefasst verbrachten wir diesen ersten Tag eindeutig
damit, Café-Hopping zu betreiben. Von einem Lokal in das nächste, eines besser
als das andere – kein Wunder, dass sich so auch eine nette Bekanntschaft zu zwei Australiern aus Melbourne ergab! :-)
Am darauffolgenden Tag wurde nicht nur auf der faulen Haut
herumgelegen. Nein, da stand uns der durchaus anstrengendste Part unsers Kurzurlaubes bevor: eine 12 stündige Tour durch die Insel. Natürlich reicht ein
Tag nicht aus, um die ganze Insel zu besichtigen. Immerhin beheimatet die Insel
3.2 Millionen Einwohner. Am Programm
stehen die „üblichen“ Touristenattraktionen: Besuch einer Holzschnitzerei-Werkstatt, einer Silberschmiede, Reisterrassen, zwei wunderschöne Tempel (Pura
Gunung Kawi), Ubud, ein bekanntes Dorf im inneren der Insel, ein noch aktiver
Vulkan (Mt. Batur), Verkostung des Luwak Kaffees. Den Abschluss des
ereignisreichen Tages bildet das Tanzdrama namens Kecak. Dabei stehen und
sitzen ca. 50 schwarz-weiß-karierte Männer im Kreis, die das mythologische
Affenheer, den Helfern des Prinzen Rama, verkörpern. Mit wechselndem Tempo und
Lautstärke rufen sie „Kecak Kecak Cak-a-Cak“ während sie mit Armen und Händen
beschwörende Bewegungen ausführen. Untermalt von Gesang treten noch andere
Figuren in den Kreis der Tänzer wie Rama, seine Gattin Sita,
der Affengeneral Hanuman,
der adlergestaltige Götterbote Garuda sowie als Gegenspieler der Dämonenkönig Ravana. Ein sehr
schönes Schauspiel, mit einer teils hypnotisierten teils einschläfernden
Wirkung. Bevor wir erschöpft ins Bett fallen, lassen wir uns noch mit
italienischer Küche verwöhnen. Empfohlen von unserer australischen Bekanntschaft. Die
Köchin, eine waschechte Sizilianerin, tischt uns hausgemachte Gnocchi mit einer
leckeren Tomaten-Kapern-Oliven Soße und Tagliatelle mit hausgemachten Pesto und
frischen Parmesan auf. MMMhhhh… (http://www.rusticabali.com/).
Kaffee- und Teeverkostung -
Ginseng Kaffee, Vanillekaffee, Luwak Kaffee, Zitronengrastee, ...
Er verdauut und wir zahlen dafür...
In Ubud...
Kecak Tänzerin
Uns hat gefallen, was wir auf dieser Tour gesehen haben. Ja,
sie war touristisch, aber unser Führer hat uns so viel Interessantes über Bali
erzählt, dass wir wirklich das Gefühl haben, Bali und die Balinesen zu
verstehen. Bali ist in einem Satz zusammengefasst ein riesen Schrein oder
Tempel. Jedes Dorf hat drei Tempel: einen für allgemeine Prozessionen und
Feierlichkeiten, einen für Begräbnisse, einen für weiß ich nicht mehr. Soweit
ich das verstanden habe, ist jeder dieser Tempeln wiederum in drei Teile
geteilt: einen Vorraum, einem Raum, vor dem Hauptschrein und dem Raum, in dem
der Hauptschrein platziert ist. Dieser ist dem Sonnengott gewidmet. Glaubt mir,
das ganze scheint so kompliziert zu sein, dass ich bzw. wir irgendwann
ausgestiegen sind. Es gibt unendlich viele Götter, die für dies und jenes
verantwortlich sind. Es gibt so viele Festakte, die dies und jenes bringen. So vieles
zu beachten. Zum Beispiel hat jedes Haus, bevor es gebaut wird, auf dem
Grundstück einen Schrein stehen. Jedes Dorf, jedes Haus wird nach demselben
Muster gebaut. Wenn man das Grundstück betritt, steht der Schrein im Westen, im
Osten die Küche, davor das Wohnzimmer, das als Austragungsstätte für die vielen
religiösen Festakte verwendet wird, dahinter die Schlafräume. Keine Frage, die
Balinesen sind sehr gläubig. Vieles wenn nicht alles richtet sich dem Glauben
nach. Puh…anstrengend, findet ihr nicht? Bin ich froh, dass ich eine Christin
bin.
Abgesehen von den vielen Touristen, die das viele Geld ins
Land bringen, gibt es auch viel Landwirtschaft und Handwerk, die die Insel weltweit bekannt machen. Reis, Kaffee,
Gewürze und Obst werden angebaut und dank dem Klima bis zu vier Mal im Jahr geerntet (Reis z.
B.). Holz wird in allen möglichen Varianten verarbeitet. Vieles das ich hier in
Singapur sehe und mir auch gerne kaufen würde, stammt aus Bali. Sowohl das Design
als auch die Verarbeitung…nur, dass die Sachen hier um 40 bis 50 % teurer sind.
Naja…
Der 24.12. wird wieder sehr gemütlich…aalen in der Sonne,
Kaffee trinken im Revolver (http://revolverbali.com/),
ein absolut empfehlenswertes Café mit sau gutem aber starkem Kaffee und zum „Klauen“
verleiteten Kaffeetassen (keine Angst, bin nicht Kriminell geworden), einem
Spaziergang am Strand und einer angenehmen Fußmassage lassen wir den Tag
ausklingen. Am Abend wird mit den Familien geskypt und im Tulip, einem
türkischen Restaurant, gespeist (http://www.tulipbali.com/).
Eine Empfehlung von einer Bekanntschaft am Strand übrigens…
Beim Abendessen im Tulip
Unser letzter Tag wurde teils in der Villa verbracht (jede
Minute wird ausgekostet) teils in Kuta. Ratet mal was wir dort gemacht haben?
Genau. Gecacht. Am Strand und im inneren des Dorfes. Aus Liebe zu meiner
Schwester wurde dann auch noch im Hard Rock Café gegessen und eingekauft… :-)
Nur für mein Kleines!
Falls ihr euch während der Lektüre des Blogeintrags fragt,
wieso ich all die Restaurants und Cafés so betone und mit Links versehe, lasst
euch sagen, dass ich unsere Erfahrung einfach mit euch teilen und euch Tipps
für euren Aufenthalt hier auf Bali geben möchte. Den Bali ist, wenn nicht wegen des
Meers oder dem Strand sondern wegen allem anderen sehenswert.
Ja, meine Lieben! Und so ging einer unserer letzten Urlaube
hier in Asien, vor unserer Rückkehr in die Heimat, bei einer guten Tasse Kaffee bei Drop zu Ende.
Mit diesem letzten Blogeintrag des absolut genialen Jahres
2012 wünschen wir euch allen
einen guten Rutsch und ein gutes neues Jahr 2013!