Friday, February 3, 2012

Re-Union Dinner: Ein Abend ganz Chinesisch


Nach den Feierlichkeiten zu Chinese New Year wird traditioneller Weise mit der Familie ein Reunion Dinner veranstaltet. Wie Evelin schon geschildert hat, ist das ganze chinesische Volk unterwegs nach Hause oder eben dorthin wo der Großteil der Familie lebt um das neue Jahr gebührend zu feiern und zumindest einmal im Jahr die ganze Familie zu vereinen. Daher der Name: Re-Union Dinner.

Auch die Unternehmen in Singapur (und hier ist Schäfer keine Ausnahme) halten sich an diese Tradition. Wenn es schon keine Weihnachtsfeier gibt, dann wird zumindest zu Chinese New Year zum Dinner geladen.

Die Glückszahl in Asien ist die 8. Es gibt daher Hong Bao mit 8, 18 oder 88 Dollar, 8 Gänge beim Dinner mit Tischen zu je 8 Personen und die 8 Schätze dürfen als Gericht auch nicht fehlen. Das Highlight des Abends ist jedoch der sogenannte „Lucky Draw“. Der MC (Master of Ceremony) – in unserem Fall Damien – führt durch den Abend und sorgt dafür, dass immer gute Stimmung herrscht.

Den Beginn des Dinners macht der Yu Sheng Salat. Er besteht hauptsächlich aus Karotten- und Selleriestreifen und wird mit kleinen Lachsstücken, irgendeinem knusprigen Zeug, Soja Sauce, Essig und Öl mariniert. Dabei schüttet man alle Zutaten zusammen auf einen großen Teller in der Mitte des Tisches, jeder nimmt seine Chopsticks und gemeinsam wird der Salat dann in die Luft geworfen. Gleichzeitig schreit man alle möglichen Glückwünsche. Mehr Prämie, Gesundheit, Reichtum, mehr Freizeit, gute Freunde, mehr Spaß,…  Was dann noch immer auf dem Teller liegt, wird gegessen. Schmeckt auch ziemlich gut. Was daneben geht, bleibt liegen – es soll ja auch im nächsten Jahr wieder was geben.

Nach dieser offiziellen Eröffnung folgt der erste Teil des Lucky Draw. Keiner will am Anfang gezogen werden, da hier die Preise relativ gering sind. 100 Dollar Gutscheine oder 88 Dollar Cash. Zwischendurch wird wieder gegessen und abwechselnd werden die Preise gezogen. Viele Lieferanten verschenken sogenannte Hamper. Das kann man sich vorstellen wie einen Geschenkkorb. 

Irgendwie will den aber auch keiner haben, weil die Singapurer lieber Kohle wollen. Aber der Wert dieser Hamper erreicht leicht mal ein paar hundert Dollar. Der größte (4. Platz) war sogar über 500 Dollar wert. 
Es wird zwischendurch gescherzt, Witze erzählt und viel gelacht. Hopplas und Anekdoten vom letzten Geschäftsjahr werden zum Besten gegeben und immer wieder wird gegessen. Auch ein paar Tischspiele dürfen nicht fehlen. So musste z.B. aus den Mandarinen, die am Tisch lagen in der schnellstmöglichen Zeit ein chinesisches Schriftzeichen eines Glückwunsches geformt werden. Die Mandarinen musste man aber zuerst noch schälen. Leider waren wir hier ein wenig zu langsam…

Virginia und Lukas sind leider relativ früh gezogen worden, aber dafür haben Carsten und ich den 1. und 2. Platz gewonnen. Carsten musste leider mit der Abteilung Finanzen teilen, weil diese Ladies mit recht kleinen Gewinnen abgespeist wurden. Meine 888 SGD sollte ich demnach auch - zumindest zum Teil – der Allgemeinheit zukommen lassen. Also sind wir nach 22:00 Uhr und damit dem Ende des offiziellen Dinners in die nächste KTV Bar übersiedelt, haben einen Tower Tiger Bier und eine Flasche Whiskey bestellt und noch ein wenig Karaoke gesungen.

Natürlich war meine Abteilung geschlossen! bis zum bitteren Ende mit von der Partie. Ok, um ehrlich zu sein waren wir auch die einzigen, die noch da waren. Das ist Teamgeist! Nein, im Ernst, ich hab mich echt gefreut, dass meine Kollegen länger geblieben sind. Letztes Jahr konnte ich ja aufgrund einer Dienstreise nicht teilnehmen und da war um 22:00 Uhr alles vorbei und alle sind direkt heim gelaufen.

Um 2:00 Uhr früh war ich dann auch endlich zu Hause und konnte mich ins Bett schmeißen. Evelin war derweil fleißig und hat eine Sachertorte gebacken. Heute wird nämlich der 25er von Jenny gefeiert und morgen muss ich dann wieder fit sein für den 12km Zoo Lauf im Zoo von Singapur. Vielleicht lassen sie ja ein paar Löwen frei um die Motivation der Läufer zu steigern – schaden würd‘ es vermutlich nicht ;-).