Wednesday, June 15, 2011

Angsthase

Ja, meine Lieben! Jetzt hab ich schon länger nichts geschrieben…Irgendwie find ich es nicht so spannend über jedes einzelne Ereignis hier in Singapur zu schreiben. Inzwischen sind wir hier ja  zu Hause…

Während ich hier in unserem Arbeitszimmer sitze und überlege, was ich denn schreiben könnte, esse ich unseren ersten selbstgemachten südostasiatischen Kuchen: Graham Cake with Mango. Genau genommen ist er nach einem philippinischen Rezept gemacht worden. Demnach müsste es ein philippinischer Kuchen sein…


Schmeckt sehr gut, wenn auch SEHR süß! Ist schnell gemacht und vor allem hat man die Zutaten „bald“ mal zu Hause (Graham Crackers, Kondensmilch, Patisserie Creme, Mango). Virgina, die den Kuchen am nächsten Tag begutachtet hat (kosten wollte sie nicht!!!), meinte nur, sie verwende weniger Creme. Die ist gut, dacht ich mir. Ihre Angaben waren so vage! Wie das Endprodukt aussehen sollte? Keine Ahnung…aber probieren wir’s halt! Der Kuchen wird nicht gebacken!!! Wie fast alle philippinischen Süßspeisen! Sagen wir, es ist eine Art „Tiramisù“. Natürlich trinke ich Kaffee zum Kuchen. What else? Seit wir unseren Pumuckl in unserer Küche stehen haben, wird täglich Kaffee zu Hause getrunken. Und er schmeckt soooo gut. (Ja, unsere Kaffeemaschine hat einen Namen bekommen!)



Sonst haben wir, dank den Hubers, unsere Leidenschaft zum Geocachen wiederentdeckt. Geocachen waren wir schon seit mindestens zwei Monaten nicht mehr. Das wird sich bzw. hat sich schon schlagartig geändert. 




Und, ich hab mich in den „Urwald“ Singapurs getraut. So wie ich halt bin, bin ich etwas blauäugig in das Bukit Timah Natur Reserve gegangen. Um ganz genau zu sein, hab ich mich für das MacRitchie Reservoir entschieden. Immerhin ist der BTNR in vier Reserviors unterteilt. Blauäugig deshalb, weil ich nicht bedacht habe, dass es in diesem Wald Affen geben könnte (wieso auch?). Und, wer es noch nicht weiß, dem erzähl ich’s jetzt: Ich habe Angst vor Affen!!! Nicht vor Orang-Utans…die schauen nett aus. Aber diese kleinen Affen, die haben vielleicht Augen… Es kam wie es kommen musste. Ich wanderte den MacRitchie Natur Trail gemütlich und die Natur um mich bewundernd entlang, als ich plötzlich eine „Affentraube“ vor mir sah. Da ich schon ziemlich durchnässt war, erlebte ich zum ersten Mal in meinem Leben, wie sich Gänsehaut auf verschwitzter Haut anfühlt. Sei mutig Evelin, geh weiter. Es passiert dir nichts. Das sind ganz liebe, kleine Affen. Die sind so was von süß. Schön lächeln. Weitergehen. Nicht in Panik ausbrechen. Geschafft! Die Affen sind nun hinter dir. Nur nicht umdrehen. Puh!

Da ich schon dort war, ging ich den Treetopwalk auch gleich. Ich fühlte mich so was von wohl…endlich wieder nur Natur um mich herum. Am Beginn des Weges begegnete ich noch einigen Menschen, dann aber…nur ich, die Affen, die Gelsen (Gelsenspray hatte ich mit) und noch so manche Waldbewohner. Die Affen schenkten mir kaum Aufmerksamkeit! :-) Summa summarum ging ich etwa 10 km und kam völlig verschwitz, hungrig aber glücklich in unserer Wohnung an. 



Sonst habe ich eine andere Angst/Phobie (an mir) entdeckt! Als wir nach Singapur kamen, habe ich mir vorgenommen, alles Mögliche auszuprobieren. Alles zu nehmen, was angeboten wird. Im Zoo habe ich das erste Mal die Fish Spa entdeckt. Ganz kleine Fische, die an den Füßen knabbern und die Pediküre im Schönheitssalon ersetzen (sollen). Der Jurong Point, das Einkaufszentrum unter unserer Wohnung, hat so ein Fish Spa. Nun, ich wachte vor einigen Tagen auf und hab spontan beschlossen: heute, heute nach Arnolds Arbeit, gehen wir Fish Spa. Arnold war, wie immer, zunächst skeptisch, dann aber begeistert. Ich war, als wir runter gingen, nach wie vor davon überzeugt, dass ich das durchziehe. Warum auch nicht? Als uns der Spa-Mitarbeiter zum Becken führte und uns vorher die Füße waschen ließ, erspähte ich den Inhalt des Beckens und erschrak. Oh mein Gott. Die sind ja riesig und rot! Naja…ich wusch meine Füße und spürte schon den höheren Herzschlag. Schweißperlen auf der Stirn. Arnold steckte die Füße ins Wasser. Hunderte von Fischen okkupierten seine Füße und er lachte, lachte und hörte nicht auf zu lachen. Ich saß wie versteinert auf der Bank und war nicht in der Lage meine Füße in das Becken zu geben. Arnold entspannte sich allmählich. Ermutigte mich. Erklärte mir haargenau wie sich das Knabbern der Fische anfühlt (anm. Arnold: ist eher ein Saugen, als knabbern). Ich konnte nicht, schon gar nicht als ich einen ganz, ganz fetten Fisch (anm. Arnold: fett ist hier relativ zu betrachten. ca 15cm lang war der größte ;-) )entdeckte. Der saugte anständig… Ich hielt für 5 Sekunden mein linkes Bein ins Wasser. Als ich das erste Saugen spürte, zog ich das Bein wieder zurück. No way! Ich mach das nicht. Natürlich fanden das die Spa-Mitarbeiter lustig. Naja, zumindest hab ich zur allgemeinen Erheiterung beigetragen. Arnold hat’s genossen…aber ob es zum gewünschten Ergebnis geführt hat? Ich finde nicht…smooth sind Arnolds Füße nicht. Vielleicht nach dem zweiten Mal? Was mich betrifft. Ich warte noch. Vielleicht traue ich meine Füße etwas kleineren Fischen an. Vielleicht. Irgendwann.



So viel von mir, dem Angsthasen!

Ach ja…als wir in unsere Wohnung bezogen haben, hing bereits am zweiten Tag der Duft von Schokolade in den Räumen. Der erste Gedanke: da kocht jemand was mit Schokolade. Dieser Geruch kehrte aber immer wieder ein und Arnold, als Schokoliebhaber, fragte sich allmählich: Wer um Gottes Willen isst da jeden Tag Schokokuchen, oder Schokopudding, oder Schokoirgendwas? Wieso machen wir das nicht? 

Die Antwort auf diese Frage sollte uns eine Arbeitskollegin liefern. In der unmittelbaren Nachbarschaft befindet sich eine Schokoladenfabrik. Und da haben wir sie, des Rätsels Lösung. :-). 

Anm. Arnold: Meine Laufstrecke liegt im unmittelbaren Schokoladendufteinzugsgebiet und dient so als zusätzliche Motivation. In letzter Konsequenz führt das aber unweigerlich zu Schokoverzehr nach dem Laufen. Damit sind die abtrainierten 800kcal im wahrsten Sinn des Wortes auf 200kcal zusammengeschmolzen. Aber es wird weiter trainiert - Halbmarathon im Ende 2011... und 15km beim Race against Cancer am 10. Juli. 

Anm. Evelin: Arnold ist sooo brav, im Gegensatz zu mir! 

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